ABC der Einfachen Sprache

Einfache Sprache soll von möglichst vielen Menschen gut verstanden werden. Wie lässt sich das erreichen? Sehen wir uns die Einfache Sprache näher an: Wofür ist sie gedacht? Wie ist sie geregelt? Was kennzeichnet sie? Welche anderen Formen verständlicher Sprache gibt es? Und wo ist mehr zu erfahren?

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Wofür ist Einfache Sprache gedacht?

Die Einfache Sprache dient dazu, verständliche Texte für eine breite Leserschaft zu erzeugen. Sie soll Barrieren in der Kommunikation abbauen und komplexe Inhalte in zugänglicher Form vermitteln. Damit nützt sie nicht nur den Menschen, die normale Texte schwierig finden oder gerade Deutsch lernen. Vielmehr kommt sie allen Lesenden zugute.

Wie ist Einfache Sprache geregelt?

Für die Einfache Sprache gibt es klare Vorgaben. Maßgeblich sind zwei Normen:

  • die internationale ISO-Norm Einfache Sprache – Teil 1: Grundsätze und Leitlinien (veröffentlicht im März 2024 in deutscher Fassung:  DIN ISO 24495-1:2024-03)
  • die DIN-Norm Einfache Sprache – Anwendung für das Deutsche – Teil 1: Sprachspezifische Festlegungen (veröffentlicht am 26. April 2024: DIN 8581-1).

Beide Normen sind urheberrechtlich geschützt und können hier nur im Rahmen der Presseerklärung von DIN ausgeführt werden (siehe auch die Portalbeiträge vom 26.4.2024 und 3.5.2024).

Die Normen beziehen sich auf Sachtexte, sind aber auch breiter anwendbar. Im Mittelpunkt stehen die Leser und Leserinnen. Die Texte müssen das Vorwissen und die Erwartungen der Zielgruppe berücksichtigen.

Was kennzeichnet Einfache Sprache?

In der ISO-Norm sind die Grundsätze für die Einfache Sprache festgehalten:

  1. Die Leserschaft erhält, was sie braucht. (Relevanz)
  2. Die Leserschaft kann leicht finden, was sie braucht. (Auffindbarkeit)
  3. Die Leserschaft kann leicht verstehen, was sie findet. (Verständlichkeit)
  4. Die Leserschaft kann die Informationen einfach verwenden. (Anwendbarkeit) 

In der DIN-Norm für Einfache Sprache sind die Anforderungen für den deutschen Sprachraum genauer ausgeführt. Sie reichen vom Anliegen und Inhalt der Texte über die sprachlichen Merkmale bis hin zur Gestaltung von Texten.

Dabei knüpft die Norm an Erfahrungen und Empfehlungen an, die sich für Texte in Einfacher Sprache bewährt haben. Zu ihnen gehören auch die folgenden Merkmale Einfacher Sprache, die das Infoportal bisher verwendet hat (zusammengestellt aus der vergleichenden Übersicht Angebote Einfacher Sprache und überprüft im Beitrag 7 Merkmale einfacher Texte):

  • Übersichtlicher Text: logisch aufgebaut; in kleine Absätze untergliedert; mit Zwischenüberschriften und Hervorhebungen;
  • Kurze Sätze mit einfacher Struktur: etwa bis 15 Wörter pro Satz (selten bis 20 Wörter); möglichst Subjekt – Prädikat – Objekt; höchstens ein Nebensatz; kein Schachtelsatz;
  • Einfache Wortformen: starke Verben (statt Substantiv + schwaches Verb); möglichst Aktiv statt Passiv; selten Konjunktiv;
  • Verständliche Wörter: Grundwortschatz; möglichst keine Abkürzungen, keine Fachbegriffe oder Fremdwörter (wenn nötig, erklären);
  • Kurze Wörter: lange Wörter vermeiden; zusammengesetzte Wörter möglichst auflösen oder Bindestriche (soweit üblich) setzen;
  • Gut lesbare Schrift: serifenlose Buchstaben, Schrift größer als üblich, große Zeilenabstände;
  • Deutliche Bilder: Fotos und Zeichnungen, die zum Text passen.

Anstelle dieser Merkmale empfehlen wir, die ausführlichen Anforderungen, Beispiele und Hinweise der DIN-Norm für die Einfache Sprache zu erkunden und anzuwenden!

Welche anderen Formen verständlicher Sprache gibt es?

Neben der Einfachen Sprache gibt es die Leichte Sprache. Diese wurde für Menschen entwickelt, die fast gar nicht lesen können, meist infolge einer Behinderung. Leichte Sprache ist stark vereinfacht und detailliert geregelt (u.a. nur bekannte Wörter, kein Genitiv, kein Konjunktiv, maximal acht Wörter pro Satz, nur eine Aussage im Satz, keine Nebensätze, nach jedem Satzzeichen eine neue Zeile, große Schrift). Leichte Sprache ermöglicht den Menschen, an der Gesellschaft teilzuhaben. Sie ist wichtig als Gruppensprache für die barrierefreie Kommunikation.

Vieles hat die Einfache Sprache mit der Verständlichen Sprache gemeinsam. Bekannt ist die Klartext-Initiative der Universität Hohenheim: Sie lässt Beamten- und Kanzleideutsch aus Texten verschwinden und ermöglicht leserfreundliche Patienten-Informationen. Die Basisregeln sind in einer Klartext-Checkliste zugänglich. Die Textbearbeitung wird von einer Software (TextLab) unterstützt.

Einfache Sprache entspricht den internationalen Sprachformen Clear Language (europäisch) und Plain Language (weltweit).